Henkel AG & Co. KGaA, Standort Krefeld
Henkel AG & Co. KGaA, Standort Krefeld
Henkel Fragrance Center in Krefeld
Wo Henkel-Marken zu duften lernen
Das Henkel Fragrance Center in Krefeld beschäftigt etwa 65 Mitarbeiter und verfügt über eine moderne, hoch automatisierte Produktionsanlage für Parfümöle, die in die gesamte Henkel-Welt geliefert und in den dortigen Produktionsstätten verarbeitet werden. Zusammen mit einer eigenen Marktforschung und einer Entwicklungsabteilung suchen fünf Parfümeure und Parfümeurinnen ständig nach neuen Düften und sorgen dafür, dass viele Produkte von Henkel duften.
Wie kam Henkel zum Parfüm?
• Seit 1955 hat Henkel eine eigene Parfümabteilung – zunächst in Mönchengladbach – und seit 1956 in Krefeld auf dem Gelände der ehemaligen Dreiring-Werke, in denen seit 1920 Seifen produziert wurden – im Übrigen die ‚Geburtsstätte‘ von Fa.
• Zunächst wurden mit nur wenigen Mitarbeitern in der so genannten Henkel-Riechstoffabteilung Duftstoffe für Seifen produziert. Damals war Seife das einzige parfümierte Produkt.
• Seit Ende der 1950er Jahre wurden neben Seifen auch andere Henkel-Produkte parfümiert, zuerst das Waschmittel Persil, danach folgten Weichspüler, Spülmittel, Dusch- und Schaumbäder sowie Shampoos.
• Mit wachsenden Aufgaben und stetig steigender Nachfrage entwickelte sich die einstige Riechstoffabteilung zum heutigen Henkel Fragrance Center.
Wie groß ist die Duftstoffindustrie und welche Position nimmt das Henkel Fragrance Center dabei ein?
Der Umsatz der Duftstoffindustrie (Parfümöle) liegt weltweit bei rund 8 Milliarden Euro. Davon entfällt nur etwa ein Viertel auf die so genannte Feinparfümerie, den größeren Anteil machen Parfüms für Verbraucherprodukte aus. In Deutschland gehört das Henkel Fragrance Center zu den drei großen Herstellern von Parfümölen.
Kreation und Produktion
Am Anfang eines Duftes stehen das Produkt und eine Idee für ein Duftkonzept. Diese gilt es dann in eine attraktive Parfümierung zu übersetzen. Dabei spielen bei der Kreation eines guten Duftes unterschiedliche Aspekte eine Rolle: Einerseits müssen die Wünsche der Konsumenten berücksichtigt werden, die – je nach Produkt, ob Weichspüler, WC-Pflege, Duschgel oder Universalwaschmittel, – bestimmte Vorstellungen von einer Duftnote oder Duftrichtung haben. Andererseits lässt sich der Parfümeur durch unterschiedliche Anreize, zum Beispiel durch Lifestyle-Trends, Musik, Mode, Kunst und Reisen, inspirieren, um neue, abwechslungsreiche Düfte zu entwickeln.
Nachdem die Richtung des Duftes feststeht, komponiert der Parfümeur aus über 1.000 natürlichen und synthetischen Stoffen eine erste Version der neuen Duftkreation. Ein Parfüm besteht dabei meist aus 50 bis 100 verschiedenen Duftstoffen. Diese werden mit Hilfe der Automatischen Labor-Mischanlage (ALMA) gemischt. Sie ist komplett computergesteuert und mischt täglich neue Duftkompositionen aus 500 Ingredienzien. Die Maschine verfügt über Dosierdüsen, die eine Feindosierung von bis zu drei tausendstel Gramm erlauben. Anschließend werden dickflüssigere oder kristalline Bestandteile im Labor beigemischt, bevor der neue Duft umfangreichen Tests zum Beispiel im Hinblick auf die Geruchs- und Farbbeständigkeit unterzogen wird.
Erst wenn alle Tests erfolgreich bestanden wurden und der neue Duft auch den Kunden gefällt, geht er in die Produktion. Hier ist die perfekte Einhaltung der ‚Rezepte‘ besonders wichtig, denn schon kleine Abweichungen in der Zusammensetzung können einen Duft deutlich verändern. Für ständig gleichbleibende Qualität sorgen die hochautomatisierte Mischtechnik und erfahrene Mitarbeiter.
Welche speziellen Rohstoffe werden zur Parfümherstellung verwendet?
Insgesamt gibt es etwa 3.000 verschiedene Riechstoffe, die in Parfüms eingesetzt werden. Bei Henkel wählen die Parfümeure aus einer Palette von 1.300 Rohstoffen, deren Kilogrammpreis in einer Bandbreite von 2 Euro bis zu 5.000 Euro liegt. Preiswert sind beispielsweise Orangenöle. Zu den teuersten Riechstoffen gehören Rosenöle und Ambroxan, ein synthetischer Ersatz für das seltene Ambra des Pottwals.
Wie wird man Parfümeur?
• Eine Besonderheit: Henkel bildet selbst Parfümeure aus. Die Ausbildung dauert rund fünf Jahre. Der Ausbildungsplan wird durch das Henkel Fragrance Center erstellt, da es sich um keine staatlich anerkannte Ausbildung handelt.
• Im so genannten funktionellen Parfümbereich erreicht man mit Kompositionen über Duschgele, Waschmittel oder Weichspüler eine riesige Kundenwelt.
Wie wird nach dem richtigen Duft geforscht?
• Der Erfolg der Henkel-Marken hängt zu großen Teilen auch von den Düften ab, die je nach Region oder Jahreszeit völlig unterschiedlich sein müssen.
• Ein Stichwort bei der Erkennung der besonderen Kundenwünsche ist der Fachbegriff „Consumer Insights“. Henkel möchte ganz nah am Kunden und seinen Bedürfnissen sein. Nur so lässt sich schon heute erkennen, welche Düfte übermorgen im Trend sein werden.
• Ähnlich dem Konzept der großen Modefirmen, die sich von Modenschauen inspirieren lassen, dienen den Parfümeuren des Henkel Fragrance Center die neuesten Parfümkreationen auf dem Markt als Inspiration. Diese Inspiration muss in einem zweiten Schritt ‚heruntergebrochen‘ werden – auf die Ebene eines Waschmittelduftes oder eines Duschgels (dieser Prozess des ‚Herunterbrechens“‘ heißt im Fachjargon „trickle down“).
• Vieles ist auch vorhersehbar und wiederkehrend: Zur Weihnachtszeit finden sich in den Regalen vermehrt Zimt-, Apfel- oder Orangen-Düfte. Im Frühjahr kommt dann der Wunsch nach Frische zurück.
• Interessant sind die regionalen Unterschiede. Hier gibt es zahlreiche Beispiele: Während ein Bodenreiniger in Deutschland wie eine grüne Wiese oder eine frische Zitrone duften soll, bevorzugt der Konsument in Spanien den Geruch von Chlor, der für ihn für Sauberkeit steht. Die Experten in Krefeld sind in engem und stetem Kontakt zu Henkel-Mitarbeitern in der ganzen Welt, um Trends frühzeitig zu erkennen und auch eigene Dufttrends zu setzen.
Werden Parfüms bei allen Henkel-Produkten eingesetzt?
Parfümöle werden nicht nur in Produkten verarbeitet, die man sofort mit Düften verbindet, wie Duschgele, Seifen oder Wasch- und Reinigungsmittel, sondern auch in Klebstoffen. So erhält beispielsweise der Klebestift Pritt, der auch von Kindern zum Basteln verwendet wird, eine spezielle Parfümierung, der sie davon abhalten soll, ihn in den Mund zu stecken.
Henkel ist weltweit mit führenden Marken und Technologien in drei Unternehmensbereichen tätig: Laundry & Home Care, Beauty Care und Adhesive Technologies. Das 1876 gegründete Unternehmen hält mit fast 50.000 Mitarbeitern und bekannten Marken wie Persil, Schwarzkopf oder Loctite global führende Marktpositionen im Konsumenten- und im Industriegeschäft. Im Geschäftsjahr 2014 erzielte Henkel einen Umsatz von 16,4 Mrd. Euro und ein bereinigtes betriebliches Ergebnis von 2,6 Mrd. Euro. Die Vorzugsaktien von Henkel sind im DAX notiert.
Fotomaterial finden Sie im Internet unter http://www.henkel.de/presse